without control - Atomkraft ausser Kontrolle

Frau Merkel sagt: „Wir haben gelernt!“

Dieter Nuhr sagt: „Ich wusste nicht, dass wir Azubis als Regierung haben.“

Frau Merkel, die ja „gelernt“ hat, sagt: „An unserer Atompolitik wird sich auch nach Fukushima nichts ändern.“

Danach sagt sie: „Strom muss bezahlbar bleiben.“

Für mich impliziert das, dass Frau Merkel eben nicht gelernt hat, sondern irgendwo stehen geblieben ist. Sie will uns doch wohl nicht allen Ernstes beibringen, dass der Strom bezahlbar bleiben muss und deshalb zur Atomkraft keine Alternativen bestehen.

Man kann es natürlich auch so interpretieren:

„Es ist uns, der Regierung, scheissegal, was ihr, das Volk wollt. Wir stehen hinter den Konzernen, die Atomkraftwerke betreiben. Schliesslich verdienen wir (die Minderheit des deutschen Volkes) gut daran. Ausserdem gehen wir davon aus, dass, solange WIR leben, in Deutschland alles sicher sein wird. Was danach ist, geht uns nichts an.

Wenn wir Waffen an mörderische Diktatoren verkaufen, dann ist das gut für unsere Wirtschaft. Machen wir das nicht, dann werden andere daran verdienen! Die Waffenindustrie gibt vielen Menschen Arbeit. Wollt ihr denn mehr Arbeitslosigkeit, oder lieber in einer Todesfabtik arbeiten?“

Die schwarz-gelbe Regierung würde das natürlich nicht mit diesen Worten sagen, aber durch die Blume mit viel Geseiher käme es aufs Gleiche heraus.

Dann haben wir noch die neue Verordnung vom 25. März 2011: bei Waren aus Japan wurden die EU-Strahlengrenzwerte hoch gesetzt, ohne das die Menschen etwas davon erfuhren. Seit Tschernobyl galten bisher für die meisten Nahrungsmittel 600 Bequerel (Bq)/kg – sie wurden erhöht auf 1250 Bequerel (Bq)/kg. Bei Milch und Milchprodukten durfte bisher ein Grenzwert von 370 Bequerel (Bq) /kg nicht überschritten werden. Diesen Grenzwert hat man nun heimlich auf 1000 Bq/kg erhöht. Grenzwerte für Säuglingsnahrung wurden ebenfalls erhöht, allerdings nicht in so hohem Masse wie bei den anderen Lebensmitteln, nämlich von 370 auf 400 Bq/Kg.

Allerdings bestreitet die EU dies und meint, es handele sich im vorgenannten Fall um letzte wissenschaftliche Untersuchungen und deren Ergebnisse. Die Kommission geht sogar so weit, den Grenzwert für Fischöl und Gewürze auf mehr als Zwanzigfache des bisherigen Grenzwertes zu erhöhen (12.500 Bq/kg). Das Witzige (bzw so witzig ist das nicht) daran ist, dass mit diesen Werten nichts in Japan verkauft werden dürfte!

Wolfgang Pirklhuber, Agrarsprecher der Grünen Österreich, spricht hier sogar von einem „skandalösen“ Vorgehen der EU-Kommission. Weiterhin kritisiert Pirklhuber, dass die EU-Kommission den Fall Japan als Vorwand nimmt, im europäischen Raum ohne Not die Strahlenwerte hoch zu setzen und damit das Leben der Menschen zu gefährden.

Er sagt: „Das ist völlig absurd, denn von einem Ernährungsnotstand in der EU kann ja keine Rede sein“.

Dabei bezieht er sich auf die Grundlagen der Verordnung, die davon ausgeht, dass es in Europa zu einem Supergau kommt und Lebensmittel so verstrahlt sind, dass die Bevölkerung nichts zu essen hätte. Es geht hier also in Wahrheit um eine Notverordnung, die aber in Europa nicht voliegt. Die liebe Frau Aigner lügt hier also das Volk bewusst an (ist man ja schon von der schwarz-gelben Pest gewöhnt).

Die Erhöhung der Grenzwerte könnte natürlich auch noch etwas anderes zur Folge haben: Gewissenlose Händler könnten nun auf die Idee kommen, verstrahlte Lebensmittel aus dem Raum Tschernobyl auf dem europäischen Markt anzubieten. Allein der Gedanke lässt mich schaudern...

Ich frage mich natürlich, was das soll. Schliesslich importiert Deutschland aus Japan weniger als ein Prozent Nahrungsmittel. Warum also diese Neuregelung? Wer profitiert davon? Wem nützt diese Regelung?

Und über allem das Damoklesschwert Fukushima: sichtbares Zeichen menschlicher Unfähigkeit, mit der Atomtechnik fertig zu werden, bzw sie zu kontrollieren...

cornelia warnke 30.03.2011

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