USA - Demokratie sieht anders aus

Im Jahr 2012 hat sich eine damals 82-jährige Nonne mit zwei Begleitern unbefugt Zutritt zu einer Atomanlage in Tennessee verschafft. Sie und ihre beiden Begleiter schwenkten dort Friedensfahnen und sprühten Parolen an die Wände. Nun wurde die mittlerweile 84-jährige Nonne zu drei Jahren Knast verurteilt.

Die Nonne - ihr Name ist Megan Rice - sagte der Washington Post in einem Interview: "Es ist für mich eine Ehre, ins Gefängnis zu gehen. Ich bin schuldig, sehr schuldig - und ich war schon einmal im Gefängnis, da gibt es wunderbare Menschen."

Megan Rice sagte der Washington Post ferner, sie wolle die Wahrheit ans Licht bringen. Ironischerweise gilt die Atomanlage Y12 als das "Fort Knox" der amerikanischen Atomanlagen. Megan Rice und ihren beiden Gefährten gelang es trotzdem, nur mit Hammer und Bolzenschneider bewaffnet, in die Anlage, in der sich wohl auch waffenfähiges Uran befindet, einzudringen.

Die drei Oldtimer schafften es, unbemerkt von Bewegungsmeldern und Überwachungskameras, bis an die Gebäude heran zu kommen, wo sie auf die Wände "Schwerter zu Pflugscharen" sprühten und Flaschen mit Menschenblut gegen die Wände warfen.

Anschliessend warteten sie, bis das Sicherheitspersonal kam und liessen sich widerstandslos festnehmen.

"Versuchte Verletzung der nationalen Verteidigung", lautete die Anklage, die in das jetzige Urteil von drei Jahren einmündete. Die Nonne und ihre Begleiter sitzen seit 2012 im Gefängnis. Es bleibt abzuwarten, ob sie wirklich noch drei Jahre sitzen müssen, oder ihnen die Zeit bis jetzt angerechnet wird.

Auf alle Fälle ist das eine ungeheure Blamage für die Regierung und die mit der Sicherheit beauftragten Militärs. Kann jetzt also jeder beliebige Terrorist ungehindert in eine Hochsicherheitsanlage spazieren und sich selbst bedienen?

Statt die mutige Nonne und ihre Mitstreiter zu verurteilen, sollten die zuständigen Stellen froh sein, dass die Schwächen ihrer Sicherheits-anlagen aufgedeckt wurden.

cornelia warnke 20.02.2014

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