Survival

Überleben nach Katastrophen in Europa

Niemand kann sich ernsthaft vorstellen, dass unser zivilisiertes Gesellschaftssystem in ganz Europa mal total zusammen brechen könnte. Ein europaweiter Kollaps - der Supergau. Doch ist das wirklich so unmöglich? Ich sage Nein! Schauen wir nach Griechenland, Spanien, Frankreich und anderen Staaten, dann brauchen wir nicht all zu viel Phantasie, um uns vorzustellen, es könnte in diesen Staaten eskalieren wie zum Beispiel in Ägypten oder anderen arabischen Staaten.Überall wo Krieg oder Bürgerkrieg herrscht, hat die Zivilbevölkerung am meisten zu leiden und es gibt dort unverhältnismässig viele Todesopfer - siehe auch Afghanistan.

Es geht in diesem Artikel nicht darum eine allgemeine Hysterie zu schüren, sondern aufzuzeigen, welche Möglichkeiten des Überlebens nach einer – wie auch immer gearteten - Katastrophe bestehen. Aus den beiden Weltkriegen wissen wir, dass mehr als 90% der städtischen Bevölkerung ihre Wohnbereiche nicht verlassen hat. Da gerade hier aber das Chaos am Grössten sein wird, ist es empfehlenswert, der Stadt den Rücken zu kehren und aus und mit der Natur zu leben.

Vor diesen menschgemachten Katastrophen kann man nicht fliehen oder sie sonstwie beeinflussen, aber man kann sich auf solche Fälle wie auch auf Naturkatastrophen vorbereiten, um nicht völlig hilflos einer derartigen Situation ausgeliefert zu sein.

Rüdiger Nehberg ist ganz sicher ein toller Experte für Survival. Aber zu meiner Zeit war er mir - und wohl auch den meisten - nicht bekannt. Bereits Anfang der siebziger Jahre gab ich in meiner mir noch verbliebenen Freizeit Kurse in Überlebensstrategien. Das Wort Survival war zu dieser Zeit in Deutschland unbekannt. Geübt wurde an drei Wochenenden, Theorie in Berlin, Praxis in der Lüneburger Heide und im Wald bei Geroldsgrün, wo ich Jahre später mit einem Geschäftsfreund eine Jagd pachtete.

Bevor es Outdoor ging, brachte ich ihnen theoretische Kenntnisse im Überleben bei. Dabei ging es darum, wie man sich mit Hilfe einer analogen Armbanduhr und der Sonnenuhr mit Hilfe der Sonne die Mittagszeit und die Nordrichtung verschafft. Hinzu kam eine Schnelllektion der heimischen Flora und Fauna, wobei für meinen speziellen Kurs Wildkaninchen, Hasen und Ratten Vorrang vor anderen Tierarten hatten. Fangen in Schlingen, mit selbst gebauten Katapulten und Schleudern wurden sowohl theoretisch, als auch praktisch durchgenommen. Anhand eines Super-8 Films zeigte ich ihnen, wie man die Tiere fachmännisch tötet und zerlegt. Dann wurde ihnen das Wissen darüber vermittelt, welche Pflanzen gerade im deutschen Raum ess- und geniessbar sind. Als nächstes Nahrungsmittel kamen Frösche und Würmer an die Reihe. Zu diesem Zeitpunkt gab es dann häufig verschiedene Teilnehmer, die hier ausstiegen und auf die Teilerstattung ihrer Kursgebühr verzichteten. Damit reihten sie sich ein in die grosse Schar derjenigen, die lieber sterben, als „eklige“ Dinge zu sich zu nehmen. Speziell Ratten sind bei uns Menschen negativ besetzt, was sich durch die Jahrhunderte verfestigt hat. In China werden in vielen Regionen Ratten gefangen und gegessen, was dort für die Ansässigen eine Selbstverständlichkeit ist.

Das Wichtigste war die Lektion, wie man Trinkwasser findet und ohne Gefäss trinkt. Dann kam das Suchen der richtigen Lagerstätte an die Reihe, welches ich mit ihnen im heimischen Revier theoretisch und praktisch durchführte. Ein weiterer wichtiger Punkt war das Feuermachen. Mit dem Bogen hatten alle ihre Schwierigkeiten, worauf ich gestattete, kleine Brenngläser zu benutzen. Gleichzeitig zeigte ich ihnen verschiedene Methoden, eine geschützte Feuerstelle anzulegen.

Die Kursteilnehmer durften ausser einer Armbanduhr, einer 10m langen, dünnen Schnur, einem kleinen Brennglas (vermittelt wurde auch die Technik des Feuermachens mit Hilfe eines selbst gebauten Bogens, einem Holzstab und einer Holzunterlage, in die eine kleine Vertiefung für den Holzstab geschnitten wurde) und einem robusten Armeemesser nichts bei sich tragen. Anfahrt zum Revier war Freitag Nachmittag, dann mussten die Teilnehmer Samstag Sonntag zeigen, was sie in der Theorie gelernt hatten. Geschlafen wurde im Freien. Dieses Training spiegelte sicher nur einen kleinen Ausschnitt eines echten Szenarios wider, aber die Teilnehmer bekamen wenigstens ein Gefühl dafür, was in solchen Situationen überlebenswichtig war.

Da Notfälle sich nicht vorher ankündigen und das Verlassen der eigenen Wohnung oder des Hauses sehr schnell gehen muss, wissen wir natürlich nicht, welche Jahreszeit uns erwartet. Unser Notfallrucksack muss also so bestückt werden, dass wir zu allen Jahreszeiten damit zurecht kommen und gleichzeitig der Rucksack nicht zu schwer wird. Mit Inhalt sollte der Rucksack nicht mehr als 25 bis maximal 30 kg wiegen. Im Anschluss an den Artikel eine kleine Liste der für notwendig erachteten wichtigsten Dinge für Rucksack und Extrabeutel für die Dinge, die später am Körper getragen werden., um im Outside zu überleben.

Psyche – eine wichtige Rolle, um zu überleben spielt unsere Psyche. Unser Überlebenswille muss extrem stark sein. Wenn wir aufgeben, sind wir tot! Wenn wir uns gehen lassen, sind wir tot! Wichtig ist also unsere innere Einstellung. Wir dürfen nicht passiv der Dinge harren, die da kommen könnten, sondern müssen von Anfang an aktiv unser Schicksal in die Hand nehmen. Demoralisierung gibt es für uns nicht, weil diese uns tötet. Wenn wir also einmal verschnaufen können auf unserem Weg in die Wildnis, fangen wir an, unsere Situation nüchtern zu überdenken. Wir überlegen ganz in Ruhe – die nehmen wir uns einfach – welche Schritte zuerst unternommen werden müssen. Dabei dürfen wir keine zu grossen Schritte machen, sonst können wir leicht verzweifeln, wenn wir dabei stolpern. Die Taktik der kleinen Schritte ist angesagt. Wir überlegen uns ein Problem – lassen die anderen im Hintergrund – und versuchen, nur dieses Problem zu lösen. Dann nehmen wir uns das zweite Problem vor und so weiter. Das Wichtigste von allem ist, wir dürfen nicht in Panik verfallen! Schmerz kann ein echter Motivationskiller sein. Wir müssen ihn annehmen und dabei an unsere Aufgabe denken, die dalautet: Überleben! Wenn wir sehr wenig Wasser zur Verfügung haben, müssen wir darauf achten, nur wenig feste Nahrung zu uns zu nehmen. Der Körper braucht sehr viel Wasser zur Verdauung. Unsere Stärke ist, mit unseren eigenen Ängsten und Sorgen umzugehen und sie zu beherrschen. Nachdem wir also unsere Lage möglichst emotionslos beurteilt haben, geht es darum, einen Überlebensplan aufzustellen. Was wollen wir? Wohin wollen wir? Wollen wir nur herumwandern, oder suchen wir einen Platz für ein festes Basislager? Ziehen wir in Erwägung, uns eventuell einer Gruppe anzuschliessen, oder bleiben wir lieber allein? Nachdem wir uns entschieden haben, müssen wir Prioritäten setzen: Schlafplatz, Feuer, Wasser.

Wasser
Wenn wir verschmutzte Flüsse, Tümpel und Pfützen vorfinden, dann haben wir im Katadynfilter einen zuverlässigen und guten Helfer. Was aber tun, wenn wir den nicht gerade zur Hand haben? Wir graben etwa zwei bis drei Meter vom Tümpel oder Fluss entfernt ein Loch mit unserer kleinen Pflanzschaufel, die nur wenig Platz beansprucht.Dann warten wir so lange, bis sich das Loch langsam mit Wasser füllt. Haben wir keinen Becher zur Hand, dann reicht ein Leinentuch. Wir tauchen es ins Grundwasser und drücken es über unserem Mund aus. Haben wir einen Becher, dann können wir das Ganze etwas appetitlicher machen und den Becher mit einem zweiten Tuch abdecken. Das vollgesogene erste Tuch wringen wir dann über dem Becher aus. So bleibt es uns erspart, knirschenden Sand zwischen den Zähnen zu haben. Eine andere Möglichkeit, irgendwo im Land, wo weder Fluss, noch Tümpel, noch Pfütze vorhanden sind, graben wir wieder ein Loch und stellen unseren Becher hinein. Dann decken wir das Loch mit einer Plastikfolie ab, in deren Mitte wir einen Kieselstein legen. Wenn die Sonne scheint, kondensiert das im Boden befindliche Nass auf der Folie und läuft zur Folienmitte, wo es der Schwerkraft folgend in den Becher tropft. Mit einer grösseren Malerplane – etwa drei mal drei Meter , die zwischen vier Bäumen gespannt wird, kann man genug Regenwasser auffangen, um alle verfügbaren Gefässe damit zu füllen.

Nahrung
Wenn es keine Läden mehr gibt, in denen wir einkaufen können, dann müssen wir uns aus der Natur ernähren, was bedeutet, wir müssen uns mit der Flora und Fauna unseres Landes vertraut machen. Bei Kleintieren und Fischen sollten wir auf keinen Fall die Innereien essen, weil wir nicht wissen, inwieweit die kontaminiert sind. Raupen, die wir auf der Unterseite von Blättern finden, gehören nicht in unsere Sammelbox. Sie sind in der Regel giftig.Als die Kartoffel in Europa eingeführt wurde, verstarb halb Europa an den grünen Knollen oberhalb der Erde. Damals dachten die Menschen noch, dies sei die eigentliche Frucht. Unter Steinen finden wir Insekten. Ameisenlarven sind eine gute Nahrungsquelle. Bei Heuschrecken Und Grillen die Flügel und Beine entfernen. Heuschrecken vor dem Essen kochen. Fangt man Vögel, die Aasfresser sind, dann müssen die gekocht werden. junge Vögel kann man auch braten. Die Schicht unmittelbar über dem Holz von Bäumen kann man roh essen. Dies gilt nicht für die Baumrinde, die zuviel Gerbsäure enthält. Wer sich nicht mit Pilzen auskennt, sollte keine Pilze sammeln, weil das Essen derselben tödlich enden kann. Schnecken und Würmer sind sehr nahrhaft. Allerdings gibt es auch hier giftige Zeitgenossen. Schnecken mit einem bunten Gehäuse sind giftig! Sollte der Verdacht bestehen, etwas Giftiges gegessen zu haben, sofort erbrechen! Tee mit zerstossener Holzkohle schluckweise trinken. Die Holzkohle absorbiert das meiste Gift und führt es über den Darm ab. Flusskrebse findet man oft an überhängenden Ufern. Sie werden gekocht und das Innere verzehrt. Insekten und Würmer kann man entweder kochen oder auf einem heissen Stein rösten und anschliessend zu Pulver zermahlen. Dieses Pulver können wir dann später Suppen zufügen.

Um zu überleben, werden wir also wieder zu Jägern und Sammlern. Es gilt, die Pflanzen zu verinnerlichen, die sowohl essbar, als auch Medikamente sind. Bis wir uns in der Natur eingerichtete haben, wird wohl eine Zeit dauern, in denen wir Würmer, Larven, Maden, Frösche, Schlangen fangen/sammeln, zusätzlich zu essbaren Pflanzen. In der Anfangszeit der Katastrophe wird es wohl noch möglich sein, sich Kartoffeln und Gemüse, sowie Getreide vom Feld zu holen. Ich gehe davon aus, dass nach einiger Zeit die Felder bewacht werden.

Hat man sich einigermassen eingerichtet, geht man daran, Fallen zu bauen, Schlingen zu legen und Waffen für die Jagd herzustellen.

Tabelle Wildkräuter Hier klicken.

Feuer
  Grubenfeuer mit Abzugskanal (Polynesisches Feuer)
dazu drei Astgabeln im Dreieck. 2 Astgabeln stehen rechts und links neben der Grube, die dritte Astgabel um 90 Grad versetzt. Wenn das Essen im Henkelmann, der an einem quer liegenden Ast über die beiden „Grubenäste“ hängt, fertig ist, dann wird der Ast samt Henkelmann in die um 90 Grad versetzte Gabel gesetzt. Hier kann man nun ganz in Ruhe den Henkelmann vom S-Haken nehmen und in den Deckel des Henkelmanns umfüllen, oder auch direkt aus dem Henkelmann essen.

Der Vorteil dieser Feuerart – das Feuer ist unsichtbar. Wenn man trockenes Totholz zur Verfügung hat, dann sieht man bereits aus etwa 30 Metern Entfernung keinen Rauch. Das kann in chaotischen Zeiten lebensrettend sein.

Zum Anzünden wird immer Zunder verwendet. Das können sein:

  • kleine Ästchen, trockenes Laub, Birkenrinde, trockene Grashalme, Späne, ... (alles klein zerbröselt). die mehligen Fasern zerfallenden Holzes, die fein zerbröselte Trockenrinde von Tanne, Kiefer, Fichte und Lärche Zerkleinertes, trockenes Holundermark, die zerriebene Papierhaut der Birke, zerkrümelte Pflanzenteile Holzstaub, der hinter abblätternden Baumrinden in den Gängen von Borkenkäfern zu finden ist, der Sporenstaub trockener Boviste (ein Pilz), vergilbtes, trockengewehtes Moos, insbesondere Islandmoos, zerriebene trockene Rentierflechte

Entzünden eines Feuers ohne Streichhölzer

Wenn weder Feuerzeug noch Streichhölzer vorhanden sind, müssen Alternativen gesucht und gefunden werden:

Brennglas - Zunder zum Glimmen und bei vorsichtigem Pusten auch zum Brennen Verwendet werden können auch Fotoobjektive, Fernglasobjektive, oder der Boden einer zerbrochenen Glasflasche. Es gibt zwei Verfahren, nämlich das Funkenschlagen mit Steinen oder einem Feuerset und das Feuerbohren, bei dem Hitze durch Reibung erzeugt wird. Dazu fertigt man sich einen Bogen aus einem passenden Ast und mit einer Schnur. Dann brauchen wir einen Hartholzast und als Unterlage ein flaches Stück Weichholz, in das wir eine Kuhle schneiden. In die Kuhle kommt unser Zunder. Nun setzen wir den Hartholzstock in die Kuhle, die Sehne des Bogens wird einmal um den Stock gewickelt und dann ziehen wir den Bogen hin und her, wobei wir mit der anderen Hand den Stock halten. Den besten Reibungswiderstand erhalten wir, wenn wir ein kleines Stück Holz ebenfalls mit einer passenden Kuhle versehen und auf den Stab legen und so den Stab beim Drehen mit der haltenden Hand nach unten drücken.

Wenn wir mobil sind und schnell weiter wollen, machen wir ein Jägerfeuer. Dazu nehmen wir zwei starke Hölzer, die in einem Winkel aneinander liegen und zwar so, dass die Hölzer in Windrichtung offen sind. Hier entzünden wir ein kleines (!) Sternfeuer. Für das Sternfeuer machen wir eine flache Grube, in das wir unseren Zunder legen. Dann legen wir kurze Äste sternförmig über die Grube. Wenn das Feuer brennt, können wir die Äste , wenn sie an der Spitze abgebrannt sind, ins Feuer nachschieben. So regulieren wir das Feuer. Der Vorteil dieses schnellen Feuers ist, dass es in der Nacht erst gesehen wird, wenn jemand schon fast direkt davor steht. Ausserdem verbreitet es kaum Rauch.

Auswahl des Zeltplatzes / Übernachtung

Worauf müssen wir achten?

  • 1.) Nie das Zelt unter einzeln stehenden Bäumen aufschlagen! (Blitzeinschlag bei Unwetter)
  • 2.) Nie in einer Senke zelten! (bei Regen kann es schnell ungemütlich werden)
  • 3.) möglichst sandiger und ebener Boden (Steine und andere Gegenstände müssen entfernt werden)
  • 4.) Zelteingang vom Wind abgewandt
  • 5.) möglichst Platz aussuchen, der durch Büsche und Bäume vor Einsicht gedeckt ist
  • 6.) Kloake – möglichst an einem vor Einsicht geschützten Platz anlegen. Hier leistet uns unsere kleine Pflanzschaufel guter Dienste. Je nachdem, wie lange wir an diesem Ort zelten wollen, richten wir die Grösse der Grube ein. Soll es ein längerer Aufenthalt sein, dann schachten wir eine Grube aus, etwa 40 x 40cm und ca. 60cm tief. Bei unseren grossen Geschäften decken wir anschliessend eine dünne Sandschicht drüber. Für diejenigen, die ihr Geschäft nicht in der Hocke verrichten können; zwei starke Astgabeln, die rechts und links vor die Grube eingeschlagen werden. Dazu ein etwa drei Zentimeter starker gerader und glatter Ast, der in die beiden Gabeln gelegt wird. Höhe der Gabeln etwa 50cm. Eine dreiviertel Armlänge vor dieser Konstruktion schlagen wir nun noch zwei kräftige Äste in den Boden. An ihnen können sich nicht ganz so gelenkige Menschen hochziehen, wenn ihr Geschäft erledigt ist.
  • 7.) Duschen und Hygiene – dafür benutzen wir unseren Schweizer Wassersack mit dem Duschkopf. Für die Aufhängung suchen wir uns einen passenden Baum, dessen Seitenast die richtige Höhe für unsere Dusche hat. Auch hier achten wir darauf, dass man uns aus einiger Entfernung nicht entdeckt. Der Wassersack (schwarz) kann am Baum hängen bleiben. Dabei sollte er so hängen, dass die Sonne ihn erwärmt. Auf diese Weise haben wir tagsüber warmes Waschwasser.
  • 8.) Falls das Gelände nicht ganz so günstig ist und Gefahr besteht, dass bei starkem Regen Wasser ins Zelt läuft, kann man einen Graben um das Zelt ziehen.

    Besteht Gefahr, dass marodierende Banden durchs Land ziehen und Leute überfallen, dann müssen wir unseren Platz, den wir als Standort ausgewählt haben, besonders schützen und mit einer Alarmanlage versehen. Dazu benutzen wir eine einfache, aber sehr wirksame Methode: Wir schnitzen uns kleine Pflöcke in der Grösse von Zahnstochern. Dann bohren wir mit unserem Workchamp in den ersten Baum, der in einiger Entfernung (mindestens 20 Meter) vom Zelt steht, in etwa 30cm Höhe ein kleines Loch, in das wir einen der selbst gemachten Pflöcke stecken. Er sollte noch etwa 3cm aus dem Baum ragen. Am nächsten Baum kommt in gleicher Höhe ebenfalls ein Pflock. Nun machen wir eine kleine Schlaufe in die Angelsehne. Wir benutzen dazu einen Knoten, der sich nicht verändert – den Palstek. Bereits vorher haben wir auf unserem Weg leere Blechbüchsen gesammelt. Wir drehen aus Pflanzen eine Art Strick und hängen da die Blechbüchsen ran. Das Ganze binden wir an das andere Ende der Angelsehne, die wir vorher ausgemessen haben. Wir ziehen die Büchsen über einen Ast des zweiten Baumes in etwa drei Meter Höhe, legen die Sehne um den kleinen Pflock und führen sie weiter bis zum ersten Pflock, wo wir die Schlaufe drüber schieben. Läuft nun jemand gegen die gespannte Angelsehne, dann rutscht die Schlaufe vom Pflock und die Büchsen fallen auf ein vorher unterm Baum deponiertes Stück Blech. Für das Blech können wir zum Beispiel die Motorhaube oder den Kofferraumdeckel eines verlassenen Wagens benutzen. Verlassene Autos sind eine Schatzgrube für unser Basislager. Oft findet sich noch Werkzeug im Kofferraum, sowie ein Erste-Hilfe-Kasten. Für unsere Bequemlichkeit können wir auch einen der Autositze ausbauen und mitnehmen. Die elektrische Verkabelung des Autos dient uns als Ersatz für Leinen und Schnüre. Wenn die Büchsen auf das Blech treffen, gibt es einen Höllenlärm und wir sind hellwach. Zusätzlich können wir rund um unseren Platz auch einige Punji Stakes verteilen, das sind spitze Holzpfähle, deren Spitzen im Feuer gehärtet wurden. Die Spitzen werden mit Kot beschmiert, was eine ziemlich schlimme Wunde, die ohne Medikamente nicht heilt, verursacht. Diese Holzpfähle werden in kleine Gruben gesteckt und dann mit Gräsern und dünnen Ästen getarnt. Diese Methode wandten die Vietnamesen gegen die Amerikaner mit Erfolg an. Man kann auch noch Schwingfallen – Bamboo Whip genannt - bauen, die ebenfalls von den Vietcong eingesetzt wurden. Für viele Arbeiten im Basislager erleichtert eine Talje (Flaschenzug) den Alltag doch sehr. Ein einfacher Flaschenzug ist schnell gebaut. Eine wahre Fundgrube können Schrottplätze sein, die aber in erreichbarer Nähe sein sollten. Hat man das Glück, ein Fahrrad mit einem Anhänger zu besitzen, dann kann die Entfernung ruhig zwischen 30 und 50 km im Umkreis liegen. Für unsere Touren – um Brauchbares und eventuell Lebensmittel fürs Basislager zu organisieren, verstecken wir unsere Ausrüstung. Als Versteck bieten sich dicht bewachsene Bäume an, in deren Baumkronen wir unseren Rucksack gut verstecken können, oder hohle Baumstämme, in die wir den Rucksack schieben und anderes Totholz drüber werfen. Das Zelt tarnen wir die ganze Zeit über mit einer besonderen Konstruktion; wir benutzen dazu das Grundgestänge, wie es beim Tipibau verwendet wird. Nun legen wir dicht bebuschte kleine Bäume wechselseitig an das Gerüst (Krone oben, Krone unten) und verhaken die Zweige der einzelnen Bäume miteinander, so dass ein undurchdringliches Gewirr entsteht. Wir sollten dabei darauf achten, dass es nicht zu symmetrisch aussieht, weil das die Neugier Vorbeikommender erwecken könnte. Wenn alles dicht ist – für den Eingang lassen wir einen Spalt von 60cm frei – werfen wir auf das Ganze noch ohne Muster dünne Zweige und Äste. Vor den Eingang kommt ein besonders dicht gewachsener Baum, der mit der Krone nach unten den Eingang verschliesst. Der Abstand Zelt – Gerüst sollte rundum gute 30cm betragen. Diese Camouflage hat zudem noch den Vorteil, dass das Zelt wettergeschützter steht und vorbeigehende Leute den Eindruck haben, hier hätten Waldarbeiter Totholz gesammelt und auf einen Haufen geworfen.

Herstellung Jagdwaffen + Fallen

Speer – dazu nehmen wir unser Militärmesser und befestigen es an einen schlanken, geraden Ast. Der Ast sollte etwa 160cm lang sein. Es gehört viel Übung dazu, damit zu jagen. Allerdings lässt sich der Speer auch als Distanzwaffe nutzen.

Wir können auch einen kompletten Holzspeer herstellen, indem wir die mit dem Messer eine Spitze schnitzen und sie anschliessend im Feuer härten.

Dann gibt es noch einen "Schleuderspeer" wie im Bild gezeigt:

Bogen - Wir bauen uns aus vorhandenem Material einen Bogen. [Die Details des Bogenbaus sind aus der Übersetzung eines Manuals der Green Baretts entstanden.] Da wir nicht die Zeit haben, das Holz trocknen zu lassen, bauen wir uns gleich mehrere Bögen, da nicht getrocknetes Holz sehr schnell seine Spannkraft verliert. Das beste Material für einen Bogen wäre Eibenholz, was uns aber wohl nicht immer zur Verfügung steht. Wir suchen uns also von Verschiedenen Bäumen Äste und probieren sie aus, bis wir glauben, den richtigen gefunden zu haben. Der Ast sollte ca. 160cm lang sein. In der Mitte sollte er eine Stärkr von 50mm nicht unterschreiten. Zu beiden Enden verjüngen wir ihn mit dem Messer auf je 15mm. Für die Sehne bringen wir an den Enden eine Kerbe von 10mm Tiefe an. Das reicht aus, die Sehne zu halten und das Holz ist immer noch stark genug, um nicht zu brechen. Steht uns Öl oder Tierfett zur Verfügung, reiben wir den Bogen damit gleichmässig ein und lassen ihn trocknen. Für die Sehne würde sich Rohleder gut eignen, was wir wohl aber erst einmal nicht zur Verfügung haben werden. Wir können die Angelsehne mittlerer Stärke nehmen. Die Sehne befestigen wir mit einem Rundtörn und zwei Halbsteken (Im Anhang werde ich die hier vorgestellten Knoten näher erläutern) Die Sehne sollte nicht zu straff gespannt sein. Die eigentliche Federkraft kommt aus dem Schuss. Die Pfeile fertigen wir aus gerade gewachsenen Ästen. Sie sollten etwa 60cm lang und 6mm stark sein. Für die Sehne schneiden wir am Ende des Pfeils eine Kerbe, die etwa 6mm tief ist. Wenn wir im Wald und ausserhalb oder in der Nähe von Gewässern suchen, finden wir sicher Federn, die wir benutzen, damit unser Pfeil eine Führung hat. Wir spalten die Federn und lassen ein Stück vom Federkiel – je 20mm zu beiden Seiten – stehen, damit wir die Federn später am Pfeilschaft anbringen können. Wir bringen drei Federn in gleichem Abstand am Pfeilschaft an. Für die Pfeilspitzen benutzen wir Blech – eine sehr stabile Spitze aus verhältnismässig dünnem Blech bekommen wir, wenn wir zwei gleichmässige Dreiecke aus dem Blech einer Dose schneiden und anschliessend das eine Blech von der Spitze nach unten zur Hälfte einschneiden, anschliessend das zweite Blech von unten zur Spitze einschneiden und beide Teile zusammenstecken.Dann müssen wir nur noch einen Kreuzschnitt in den Pfeil machen und können die Blechspitze einsetzen. Aus Knochen lassen sich ebenfalls Pfeilspitzen machen, oder wir spitzen die Pfeile ganz einfach mit dem Messer zu und härten sie im Feuer. Wir sollten so viele Pfeile wie möglich herstellen und uns dazu einen Köcher basteln. Zum Schiessen heben wir den Bogen in Augenhöhe, wobei die den Bogen haltende Faust auch gleichzeitig als Pfeilauflage dient. Die andere Hand spannt den Bogen, wobei sich der Pfeil genau in Augenhöhe befindet. Das Ziel wird über den Pfeil anvisiert, Du atmest aus und lässt den Pfeil einfach los. Dieser Vorgang darf nicht ruckartig erfolgen, weil Du sonst den Pfeil verreisst und die Wolken triffst. Einfach mit dem Ausatmen loslassen. Ist wie Meditieren. Ursprünglich wollte ich hier auch den Bau einer Armbrust mit primitiven Mitteln dokumentieren. Eine Jagdarmbrust zu bauen ist jedoch garnicht so einfach, bzw. fast unmöglich. Das ist eine komplizierte und langwierige Arbeit, die geschickte Hände, das nötige Fachwissen, viel Zeit und natürlich das nötige Werkzeug dazu braucht, In einem Forum, welches sich mit dem Bau von Bögen und Armbrüsten befasst, stellte ich meine Frage und die Antwort von vielen Membern dort war immer negativ – der Bau einer Jagdarmbrust in der Wildnis ist unmöglich. Ich möchte mich an dieser Stelle recht herzlich bei den Membern von http://fletchers-corner.de/ bedanken, die mir in so herzlicher Weise Rede und Antwort standen. Was ich da an wirklich schönen Arbeiten gesehen habe, hat meine volle Hochachtung und meinen Respekt vor der Geduld, die diese Menschen aufbringen, um kleine Kunstwerke zu schaffen. Die Meinung vieler Menschen ist, selbst Bögen sollte man ausser Acht lassen, da mit Sicherheit ungeübte weder Wild im Wald sehen werder, noch das Wild, sollte es wirklich auftauchen, mit einem Bogen treffen, abgesehen davon, dass die primitiv gebauten Bögen nicht die Zugkraft haben, ein Wild in der Grösse eines Rehs oder eines Wildschweins zu erlegen. Wer es dennoch ausprobieren möchte, sollte vorher genau überlegen, ob er seine Kraft nicht in realistischere Aktionen steckt. Zumindest wurde dieses Thema mal angesprochen.

Bola – eine leicht anzufertigende Waffe, aber sehr wirkungsvoll. Wir suchen uns drei möglichst runde Steine mit einem Durchmesser von bis zu 6cm. Diese umwickeln wir mit einem Band kreuz und quer und befestigen daran Schnüre von etwa 150cm Länge. Die drei Schnüre verknoten wir miteinander. Wir lassen die Bola über unserem Kopf kreisen und schleudern sie dann in Richtung Wild. Wenn wir Glück haben, treffen wir beim ersten Mal und die Bola wickelt sich um den Hinterlauf unseres Opfers. Unsere Beute ist uns in diesem Fall sicher. Mit unserer Keule töten wir sie.

Schlingen – für kleine Tiere wie Hasen, Kaninchen usw. fertigen wir Schlingen, in denen sich die Tiere später fangen. Damit sie nicht leiden müssen, verwenden wir keine der sonst üblichen Würgeknoten, sondern eine Art Ösenknoten, die sich nicht zuziehen. Wir wollen die Tiere essen und nicht quälen! Allerdings müssen wir bei Ösenknoten damit rechnen, dass sich die Tiere aus der Schlinge befreien können. Wenn wir Schlingen ausbringen, können wir sie nicht einfach wahllos im Wald verteilen, sondern müssen beobachten, wie die jeweiligen Wildwechsel sind. Aufschluss können wir auch erhalten, wenn wir auf die Losung achten. Wir müssen unsere Schlingen also so anbringen, dass unser Wild auf seinem Pfad genau in die Schlinge läuft.

Schlagfallen - sind besondere Konstruktionen, die mit Ködern arbeiten.  

Katapult – Es reicht eine stabile, nicht zu dicke Astgabel und Streifen von einem PKW- oder Fahrradreifen. Wenn alles zusammengebrochen ist, findet man sicher an jeder Ecke ein verlassenes Auto. Ein wenig Üben muss man schon. Aber dann wird das Katapult nicht nur eine gute Jagdwaffe, sondern eignet sich auch als wirksame Verteidigungswaffe. Die passenden Kieselsteine finden wir an Flussufern. Aus Autoreifen lassen sich übrigens hervorragend Schuhe ohne grösseren Aufwand anfertigen.

Schleuder – ein längs zusammengefaltetes Tuch oder zwei 40cm lange schnüre, an denen ein Stück Leder oder Gummi eingeknotet wird. Man schleudert die Schleuder so lange über dem Kopf, bis die richtige Geschwindigkeit erreicht ist, dann lässt man ein Ende des Tuches los und der Stein fliegt in die anvisierte Richtung. Verlangt einige Übung.

Keule – eine Keule ist wahrscheinlich die älteste Waffe überhaupt. Sie ist sehr universal einzusetzen. Aus einem starken Ast – etwa 60mm Durchmesser, der etwa 75cm lang ist – machen wir unsere Keule, indem wir ein Ende auf etwa 30mm verjüngen. Mit dieser Keule haben wir eine perfekte Nahkampfwaffe und wir können damit auch Tiere töten.

Universalstock – unser Universalstock sollte uns bis zur Schulter reichen und ca. 25mm stark sein. Er sollte möglichst gerade sein und aus Hartholz (Buche, Eiche).Sicher finden wir in den Resten unserer Zivilisation Eisen-/Stahlbeschläge, mit denen wir beide Enden des Stockes verstärken können. Der Stab dient uns vorwiegend als Hilfe beim Wandern, aber mit ihm können wir zum Beispiel auch ausloten, wie tief ein Bachlauf ist, den wir überqueren wollen. Als letztes dient er uns auch zur Selbstverteidigung. Wenn wir genügend mit dem Stab üben, halten wir eine tödliche Waffe in unseren Händen.

NOTFALLRUCKSACK

(bezieht sich auf eine Person)

  • Rucksack Fjällräven Abisko 75
  • Katadyn COMBI Filter
  • Luftmatratze Therm-a-Rest Mondo King
  • Kombikocher Optimus Nova
  • 2x Thermounterwäsche (gute Qualität)
  • 2 lange dicke Unterhosen
  • 1 warmer Pullover
  • 1 Poncho
  • 1 Biwaksack
  • 1 Solar-Ladegerät Powertraveller Solargorilla
  • 1 Paar gute Wanderschuhe
  • 1 Paar gute Wanderstiefel
  • 3 T-Shirts Baumwolle
  • 1 leichte wasserdichte Windjacke
  • 1 leichte wasserdichte Hose
  • 4 Paar Wanderstrümpfe
  • 1 Wollschal
  • 1 Pudelmütze
  • 1 Paar Thermohandschuhe
  • 1 Erste Hilfe Set
  • 1 Rettungsdecke (gold/silber)
  • 2 dünne Kunststoffleinen (6mm gedreht) a 20m
  • 1 kleiner Kulturbeutel (Inhalt kleine Haarbürste, Nagelschere, Nagelfeile, Seifendose mit Kernseife, 2 Stück Kernseife, Waschlappen, Zahnpflege)
  • 2 Schweizer Wassersack (20 Liter zusammenrollbar) m. Zubehör für Dusche
  • 1 Löffel, 1 Gabel
  • 2 kleine Frotteehandtücher
  • Pfeffer, Salz, Brühwürfel, 2x Süssstoff
  • Schwarzer Tee, Pulverkaffee, Kaffeeweisser
  • Vitamintabletten, Magnesium, Traubenzucker
  • 4 x 80mm S-Haken
  • 2 Rollen Angelsehne mittlere Stärke
  • Rucksack Aussenseite

    • Schlafsack Mammut Denali EXP 5-Season (bis minus 31 Grad Celsius),
    • Zwei-Personen Iglu-Zelt tarn
    • 1 Feldflasche mit Bezug (1 Liter gefüllt)
    • 1 Feldgeschirr Bundeswehr
    • 1 Literflasche Petroleum oder Benzin (gefüllt)
    • 1 Machete mit Rückenzahnung (Gerber)

    EXTRABEUTEL

    (am Rucksack befestigt, um bei Bedarf am Körper - auf diverse Taschen oder am Gürtel verteilt - getragen zu werden)

    • Drahtsäge,
    • Victorinox Taschenwerkzeug Workchamp, Rot, 111 mm
    • Feuerstarter (Stahl & Magnesium),
    • Kompass,
    • Übersichtskarte Deutschland,
    • Chronometer (analog Armbanduhr Automatikaufzug),
    • Glock Militärmesser,
    • Brennglas,
    • Brunton Zoom Monokular 10 - 30 x 21,
    • Taschenlampe Dynamo

     

    Diese Checkliste für den Notfall ist sehr individuell. Sie soll lediglich als Anhaltspunkt dafür dienen, was uns draussen im "Nichts" erwarten kann und dass wir erst einmal eine Grundlage haben. Machen wir uns nichts vor, wie ich anfangs bereits ausführte bleibt der grösste Teil der Stadtbevölkerung in der Stadt. Nur wenige werden sich so darauf vorbereiten, wie ich es empfehle und noch weniger werden im Fall eines Falles wirklich in die "Wildnis" gehen. Ich habe mit Bedacht einen Solargenerator als Ausrüstungsgegenstand aufgeschrieben, da in der Anfangszeit sicher noch Nachrichten empfangen werden können und unsere GPS-Geräte, wenn die Satelliten denn nicht von den Amerikanern abgeschaltet wurden, noch funktionieren. Ein kleiner batterieloser Radioempfänger würde uns mit wichtigen Nachrichten versorgen, so dass wir zumindest in rudimentären Ansätzen wüssten, wie die Lage in etwa ist. Für diejenigen, die diesen Artikel lesen, aber nicht die Absicht haben, sich damit zu befassen, oder nicht daran glauben, dass so ein SUPERGAU wirklich jemals eintreten könnte, hoffe ich zumindest, dass sie meinen Artikel zumindest interessant fanden.

    In absehbarer Zeit werde ich den Artikel updaten und der Selbstverteidigung einen ganzen Absatz widmen.

© cornelia warnke 4.02.2014

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