Frau Doktor Sass, geborene Stoiber
und ihre Dissertation unter der Lupe

Frau Dr. Saß, geborene Stoiber – die Tochter des langjährigen Wadenbeissers von Franz Josef Strauss, Edmund Stoiber, der bis 2007 Ministerpräsident von Bayern, Vorsitzender der CSU und berühmter Redenhalter (pro Satz 100 Ähhhs!)war - steht im Verdacht, bei ihrer Dissertation betrogen zu haben.

Was ist denn bloss los in der CSU?

Nun dachte ich, das Kapitel Plagiat wäre mit dem Fortgang Guttenbergs beendet – war wohl ein Irrtum.

Und wieder ist die Person, der man vorwirft, ihre Dissertation plagiiert zu haben, von der CSU. Nicht nur das, auch hier wieder Parallelen zu Guttenberg – Rechtswissenschaften. Jura scheint besonders beliebt bei Betrügern zu sein. Warum sonst gäbe es gerade in den Rechtswissenschaften so viele Plagiate.

Zudem kommt mir der Verdacht, als gäbe es einen Zusammenhang zwischen Plagiat und Parteienzugehörigkeit. Ist es so, dass in Bayern die Uhren anders ticken und Vitamin B dafür sorgt, dass selbst Schwachköpfe einen Doktortitel erhalten, wenn sie nur der richtigen Partei und dem richtigen Clan angehören?

Gibt es dort wirklich nur grenzdebile Nachkommen, die durch Seilschaften der CSU an einen Doktortitel kommen? Okay! Man weiss ja, dass Bayern sich ziemlich abgrenzt und es deshalb gerade dort häufig zu inzestiösen Verbindungen, einhergehend mit starken degenerativen Veränderungen kommt. Aber leben wir denn nicht im 21. Jahrhundert?

Im Fernsehen wurde mal eine Umfrage auf der Strasse gezeigt, als Edmund Stoiber Bundeskanzler werden wollte. Eine bayerische Familie wurde gefragt, wen sie denn wählen würden. Ohne nachzudenken kam die Antwort: „natürlich unseren Edmund Stoiber.“ Als das Fernsehteam nachfragte, warum ausgerechnet ihn, sagten sie, weil er einer von ihnen, eben ein Bayer sei. Da frage ich mich doch, ob nicht eventuell alle Bayern miteinander verwandt sind...

„Vroni-Plag“ hat bisher 47 Plagiatsstellen in der Dissertation der Frau Dr. (noch!) Veronica Saß gefunden. Sie soll sich aus WIKIPEDIA, diversen Zeitungsartikeln und Pressemitteilungen aus Verbänden bedient haben und dies ohne Kennzeichnung.

Veronica hatte im Dezember 2008 in Jura promoviert. Pikant daran ist, dass Frau Dr. Saß bei Abgabe der Dissertation eine „eidesstattliche Erklärung“ abgeben musste. Guttenberg musste das wohl nicht.

Frau Saß arbeitet als Rechtsanwältin in einer Münchner Kanzlei und hat – soweit die Recherche stimmt – mit Politik nichts am Hut.

Die Universität Konstanz hat zwischenzeitlich bestätigt, dass die Dissertation der Frau Dr. Saß einer Prüfung unterzogen wird.

Scheinbar ist auch die Doktorarbeit des Sohnes von Edmund Stoiber nicht ganz ernst zu nehmen. Nachdem er sein BWL-Studium geschmissen hatte, machte er in Österreich seinen Doktor. Dies scheint aber irgendwie in den eigenen Reihen als Witz gesehen zu werden.

Zurück zu Frau Dr. Saß: sollten sich die Vorwürfe bestätigen und das Universitätskomitee zu der Erkenntnis gelangen, es handele sich zweifelsfrei um ein Plagiat, wird die gute Frau nicht nur ihren Doktortitel verlieren. Es kann passieren, dass ihr auch noch eine Anklage wegen Falschaussage (eidesstattliche Erklärung) blüht, die immerhin mit einer Gefängnisstrafe bis zu drei Jahren geahndet werden kann.

Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass der guten Frau derartiges Ungemach nicht passieren wird. Dafür hat sie zu mächtige Freunde und einen Vater, der wohl immer noch Freunde in den „richtigen“ Stellen zu sitzen hat.

cornelia warnke 31.03.2011

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