Nazis raus! - Aber wohin mit ihnen?

Die Frage, wohin mit den Nazis, bzw. Nazis raus!, setzt natürlich sofort quälende Gedanken in Gang. Wir können diesen menschlichen Müll schliesslich nicht einfach verpacken und anderen Staaten aufs Auge drücken.

Was also tun? - Umerziehung? hmmmmm...

Ich denke, es sollte eher ein Umdenken stattfinden. Es sollten Jugendzentren geschaffen, statt abgeschafft werden. Verantwortungsbewusste Erwachsene müssten Kindern und Jugendlichen demokratische Werte vermitteln, statt sie auf ein Leben im Haifischbecken vorzubereiten, wo nur der Stärkste überlebt.

Unsere Kinder sind unsere Zukunft! Also tun wir doch etwas für unsere Zukunft!

Doch es sieht im Moment eher so aus, als würden die Rechten stärker sein als je zuvor. Die alte Garde hat ihre junge Generation gut geschult und niemand war da, der ihnen Einhalt gebot! An den Unis regierten in der Anfangszeit uneingeschränkt ehemalige Naziprofs., speziell in der juristischen Fakultät!

Dr. Hans Maria Globke, Ministerialbürokrat in der NS-Zeit, später rechte Hand von Bundeskanzler Adenauer: verschärfte die sogenannte "Arier-Gesetzgebung". Aus seiner Feder kam etwas völlig Neues - Halbjuden (also Kinder aus "Mischehen") wurden nun nach seinem neuen Gesetz den Juden gleich gestellt und ebenfalls deportiert. Er wurde nie vor ein Kriegsgericht gestellt und verurteilt.

Hans Globke rechte Hand von Adenauer wird in der liberalen Nachkriegsliteratur eher als Mitläufer eingestuft. In Wahrheit war er verantwortlich für die Verschärfung der Judengesetze. Er kreierte ein völlig neues Zusatzgesetz, nach dem nun auch Halbjuden, die bisher weitgehend verschont worden waren, wenn sie halb jüdisch und halb arisch waren, in die Gaskammern geschickt wurden.

Adenauer wird immer als völlig unbescholten dargestellt, was aber nicht verwunderlich ist - hatte er doch die Fäden in der Hand, an denen seine Marionetten tanzten, die ihm eine weiße Weste bescheinigten. Fakt ist, daß Adenauer kurzfristig von der Gestapo abgeholt worden war und später von der gleichen Gestapo wieder in sein Haus zurück gebracht wurde. Was damals geschah, wissen nur noch die Götter, (jedenfalls belästigten ihn die Nazis bis Kriegsende nicht mehr), da Jedermann in höherer Position bemüht war, Akten, die Hinweise auf seine Verbrechen hätten geben können, zu vernichten. Nach dem Krieg jedenfalls stand plötzlich ein Massenmörder (mit der Feder) neben ihm im Kanzleramt.

Franz (Josef) Strauß, NS-Offizier für wehrgeistige Führung (Propagandaoffizier), schaffte es sogar bis zur Kanzlerkandidatur, vorher Verteidigungsminister (machte dort mit kriminellen Geschäften Millionen. Rechtskräftige Verurteilung wegen Mietwucher und Betrug: Faksimiles der Gerichtsurteile gab es früher in der Staatsbibliothek. Fraglich, ob sie dort nicht zwischenzeitlich "aus Versehen" entsorgt wurden.

Seine rechte Hand war Dr.jur.Eberhard Taubert, Ministerialrat a.D. Er gehörte zu den engsten Mitarbeitern Dr. Josef Goebbels. Ab 1942 unterstand Taubert die Leitung des "Generalreferats Ostraum", wo die millionenfachen Morde vorbereitet wurden. Tauberts Glanzstück und gleichzeitig finsterstes Kapitel war der Film "Der ewige Jude" Idee und Text Dr. Eberhard Taubert. Dieser Film wurde im November 1940 uraufgeführt und war dazu gedacht, Menschen zu desensibilisieren und Massenmord von Juden als Normalität zu betrachten. Juden als Ratten!!!

Einige Strauss-Zitate aus dem Gutachten des Historikers Imanuel Geiss:

"[...] Strauss selber verkündete im CSU-Hauptquartier vor CSU-Getreuen: "Ich bin ein Deutschnationaler und fordere bedingungslosen Gehorsam." [...] "Man muß sich der nationalen Kräfte bedienen , auch wenn sie noch so reaktionär sind - mit Hilfstruppen darf man nicht zimperlich sein!" (Strauss im Bad Reichenhaller Vertrautenkreis zitiet nach: Der Spiegel, 12/1970, S.106)

Warum zum Beispiel bestritt Strauss vehement, 1943 zum Studienrat - und damit gleichzeitig zum Beamten auf Lebenszeit - ernannt worden zu sein - [Strauss 1943] - und machte nach dem Krieg noch einmal seinen Studienrat.

Was ist mit Helmut Kohl und seiner "Gnade der Spätgeburt"? Dr. Fritz Ries, ein Naziverbrecher protegierte den jungen Politiker und machte ihn zu dem, der er dann schließlich wurde. Die alten Seilschaften der Nazis halfen ihm dabei, sich innerparteilich durchzusetzen. Es gibt ein Zitat von Dr. Ries in Bezug auf Kohl, welches übereinstimmend von mehreren Magazinen veröffentlicht wurde: "Wenn ich den nachts um drei anrufe, dann muß er springen ...!" ( Wirtschaftswoche, Manager-Magazin). Der damalige Ludwigshafener Oberbürgermeister D. Werner Ludwig nannte Kohl gar einen "schrecklichen, ungehobelten Menschen". Kohl revanchierte sich übrigens für die Nazihilfe eines Dr. Ries dadurch, daß er ihm Das "Große Bundesverdienstkreuz" verlieh.

Ludwig Erhardt erfand bereits Ende der 30er Jahre die soziale Marktwirtschaft, gehörte 1944 zum Freundeskreis Himmler und entwarf einen Plan für nach dem Untergang des dritten Reiches, wofür die Nazi-Wirtschaftsgrößen sehr dankbar waren.. In der BRD war er DER Wirtschaftswunderminister und später Bundeskanzler... Niemand hinterfragte jemals seine Vergangenheit bis auf einige investigative Journalisten und Autoren, die dafür dann beschimpft und bedroht wurden.

Wer kennt nicht die "Wilhelminischen Zeiten". Bundespräsident Lübke, ein Mann, der das Treten in Fettnäpfchen erfunden zu haben schien, hatte bei den Nazis Konzentrationslager auf dem Reißbrett entwickelt und wollte sich nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr daran erinnern können. Er wollte auch nicht gewußt haben, was er da eigentlich zeichnete und unterschrieb.

Die Liste der bekannten "DEMOKRATEN" ist lang. Die hier aufgeführten sollen nur als Beispiel dafür dienen, wer uns eigentlich die ganzen Jahrzehnte regierte...

cornelia warnke 21.07.2011

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