Was hat Fukushima mit dem Ende unserer Bundesregierung zu tun?

(Bei dieser kleinen Geschichte handelt es sich um eine nicht ganz so ernst zu nehmende Tragikomödie epischen Ausmasses, etwas satirisch aufgearbeitet und mit einem kleinen Schuss Sarkasmus)

Die türkische Bevölkerung hat keine Angst vor Atomkraftwerken - sagt wer? Vielleicht die Atomlobby? Mir kann doch niemand erzählen, dass nach so einer Katastrophe Menschen im Glauben sind, ihnen könne in ihrem Land so etwas nicht passieren.

Dann haben wir noch das verseuchte Meer - aber davon später mehr ;-)

Reden wir doch zuerst einmal über den Sicherheitsabstand zu Fukushima. Ich habe da widersprüchliche Angaben gefunden: Es heisst, dass den US-Soldaten von ihren Vorgesetzten gesagt wurde, Sicherheitsabstand sei 80 km. Die japanische Regierung sprach einmal von einem Sicherheitsabstand von 10, 20, 30, ein anderes Mal von 100 Kilometern.

Wenn man als unbedarfte Person das so liest, dann macht man sich zuerst gar keine Vorstellung davon, was das eigentlich bedeutet:

Das ist der Abstand vom Reaktor bis zur Deadline = 50, 80 oder 100 km.

Gehen wir jetzt mal davon aus, dass durch die erhöhte Strahlung 100 km Sicherheitsabstand als gegeben angesehen werden müssen, dann ergibt sich folgendes mathematisches Szenario:

r = 100 km - r² x pi = 31.400 km² !

31.400 Quadratkilometer, egal, ob da auch noch das Meer inbegriffen ist - das ist verdammt viel und wahrscheinlich ist dieses Gebiet auf Jahre hinaus weder bewohn- noch bebaubar!

Können wir Menschen es uns leisten, riesige Flächen für Menschen unbewohnbar zu machen? Können wir uns leisten, Menschen tagtäglich einem eventuellen SUPERGAU auszusetzen? Selbst für den hartleibigsten Raubtierkapitalisten muss es doch irgendwo eine Grenze geben. Von Moral und Ethik mag ich da schon garnicht sprechen wollen.

Doch nun zurück zum Meer:

Stellen wir uns einfach vor, es wäre so etwas wie ein Märchen und Märchen fangen bekanntlich immer mit "Es war einmal" an.

Es war einmal vor langer Zeit im Jahre 2011 unserer Zeitrechnung, da gab es in Japan ein Atomkraftwerk, von allen nur liebevoll "FUKUSHIMA" genannt. Es galt als eines der sichersten Atomkraftwerke. Hochdotierte Experten hatten alles in ihren Kräften stehende getan, es sicher gegen Erdbeben, Tsunamis, Flugzeugabstürze und sogar gegen den Absturz des Mondes zu machen. Niemand hätte geglaubt, dass es hier auch nur andeutungsweise zu einem ernsthaften Störfall kommen könnte. Zweifler wurden als verrückt und rückständig bezeichnet und über allem schwebte der "Blaue Engel der Umweltreinheit".

Doch eines Tages geschah etwas, was mit einem Schlag die Welt, wie diese Menschen sie kannten, total veränderte.

Zuerst war es ein Erdbeben - aber was für eins! Das stärkste bisher gemessene Erdbeben und es hinterliess Verwüstung und Chaos. Doch der kleine Bruder des Erdbebens, der Tsunami wollte auch mitspielen. Also machte er sich auf und überflutete Land, Leute und AKW mit einer mehr als 30 Meter hohen Flutwelle. Zwar hatten die Techniker in weiser Voraussicht bereits das Kraftwerk heruntergefahren und nach Adam Riese sollte damit alles in Ordnung sein - schliesslich war hier ein Hightechprodukt, welches gegen alle Eventualitäten gewappnet war.

Leider aber dachte die Technik anders. Sie nahm es nicht so einfach hin, durchgerüttelt und anschliessend auch noch tonnenweise mit Wasser überflutet zu werden - die Technik streikte einfach. Aber nicht nur das: der Tsunami hatte dem AKW aus reiner Bosheit auch noch die Tanks geklaut, die die Notstromaggregate zum Laufen bringen sollten. Kein Treibstoff, keine Notstromaggregate.

Und plötzlich standen unsere hochdotierten Fachleute mit herunter gelassenen Hosen vor ihrem Hightechkraftwerk, welches lautstark nach Kühlung verlangte.

Doch woher die Kühlung nehmen, wenn es doch keinen Strom gab - wenn es nicht so furchtbar wäre, dann wäre es schon fast komisch - ein Kraftwerk ohne Strom. Eine Tragikomödie gigantischen Ausmasses...

Nachdem die "Furchtlosen Fünfzig" ihr Leben für das Leben des AKW einsetzten und damit auf einen Schlag berühmt wurden, ergriff Hoffnung die Menschen. Doch die Technik wehrte sich und schlug mit unfairen Mitteln zurück. Schlussendlich mussten sich alle Menschen aus dem Kraftwerk zurückziehen und es begann eine Wasserschlacht, wie das AKW sie noch nicht gesehen hatte. Helikopter flogen Wasserangriffe ohne Ende und dann kam auch noch die Feuerwehr aus Tokio und beschoss die Reaktoren mit ihren C-, D- und wer weiss mit welchen Rohren. Das Wasser bekamen sie vom Meer, welches ihnen ja geradezu zu Füssen lag.

Warnend kamen nun neue Experten aus aller Welt und sagten, das Meerwasser enthalte Salz (welch fundamentale Erkenntnis!), welches die Kühlstäbe verkrusten könne und das sei garnicht gut. Also stellte man sich darauf ein und nun wurde mit Süsswasser gekühlt. Zwischenzeitlich - um es kurz zu erwähnen - brannte sogar wieder Licht im AKW. Hatten es doch tatsächlich einige Fremdarbeiter geschafft, eine Elektroleitung von ausserhalb ins Kraftwerk zu verlegen und das Licht anzuknipsen.

Nur leider - die Kühlung wollte und wollte nicht eingreifen und dem Spuk ein Ende setzen. Also wurde weiterhin aus allen Wasserrohren auf die Reaktoren geschossen und fast stündlich kamen vom AKW-Betreiber TEPCO beruhigende Nachrichten, das sei alles nicht so schlimm, die Strahlung ginge sogar zurück.

Doch dann hörten die Menschen, das Meer sei verstrahlt, vergiftet und es sei saugefährlich, in der Nähe des AKW baden zu gehen. Zum ersten Mal hörten die Menschen etwas von einem strahlenden Isotopen namens Jod-131, welches sehr aggressiv sein sollte nach Angaben von "Wieder-Experten". Zusätzlich wurde auch ein hoher Anteil an Cäsium-137 gefunden, was wir schon von Tschernobyl her kannten. Einige überkritische - von der Atomlobby "Hysteriker" genannten Menschen hatten sogar die Chuzpe, nachzufragen, was denn mit dem Plutonium und den anderen verseuchten Elementen sei.

Von alledem hatte eine herumstreunende Fischhorde gehört. Weil ihre Weibchen schon seit langer Zeit wegen der Überfischung auf den Meeren immer eine Flappe zogen, wollten sie, dass diese wieder anfingen zu strahlen. Sie waren der Meinung, dies ginge am Besten, wenn sie in ein strahlendes Gebiet einfallen würden. Gedacht, getan und schon waren sie vor dem AKW Fukushima und liessen es sich so richtig gut gehen. Einige von ihnen starben zwar in relativ kurzer Zeit, was die anderen aber nicht davon abhielt, sich mit schmackhaftem Cäsium-137 voll zu dröhnen.

Etwas dezimiert, aber durch die hohe Anzahl der Gruppenmitglieder nicht bemerkbar, setzte die Fischhorde ihre Reise "strahlend" fort. In relativ kurzer Zeit durchquerten sie das Meer und begegneten in etwa 4000 Seemeilen von Fukushima entfernt einer weiteren Glanzleistung technischen Fortschritts, einem Fischfangschiff besonderer Art - genauer gesagt handelte es sich um eine schwimmende Fischverarbeitungsanlage, die den Fisch nicht nur fing, sondern auch gleich auf dem Meer fachgerecht verarbeitete.

4.000 Seemeilen entspricht etwa 7.200 Kilometer, also scheinbar weit genug, dass hier Fisch ohne Bedenken gefangen werden konnte. "Experten" gingen davon aus, dass sich bis hierher kein strahlender Fisch verirren würde. Auf dem Schiff waren die Fischer natürlich voll begeistert, als ihnen so ein Riesenfang in das (illegale, weil zu kleine Maschen) Schleppnetz kam.

Schnell waren die Fische verarbeitet, entsprechend verpackt und dann ging es auch schon in den nächsten Hafen. Hier warteten Händler aus vielen Ländern - doch den Zuschlag erhielt ein Grosshändler aus Deutschland. Er kaufte den kompletten Fang, denn er hatte von der Bundesregierung den Auftrag erhalten, jede Menge frischen Fisch zu kaufen, da alle Regierungsmitglieder zusammen ein Fischfest feiern wollten.

Und so kam der Fisch auf den (Bundes-)Tisch. Schliesslich macht Fisch ja schlau - oder...

Seit dieser Zeit ist Deutschland ohne Regierung :-)))

cornelia warnke 26.03.2011

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