Ab mit CO² in die Erde! Ist das der richtige Weg?

Die Bundesregierung hat heute, den 13. April 2011 einen Gesetzesentwurf vorgelegt, der die unterirdische Speicherung von CO² beschliesst. Den Befürwortern stehen ernsthafte Gegner aus der wissenschaftlichen Ecke gegenüber.

Kohlekraftwerke sollen so ausgestattet werden, dass sie in der Lage sind, den Grossteil CO² zu filtern und entweder über ein noch zu bauendes Pipeline-Netz zum Endstandort zu transportieren, oder aber in geeigneten Tanks per Schiff, Schiene Strasse zu befördern. All dies setzt eine Riesensumme voraus, die benötigt wird, um sowohl die Kraftwerke umzurüsten, als auch um die nötige Infrastruktur zu schaffen. Zudem müssen die jeweiligen unterirdischen Speicher jahrhundertelang gewartet werden, was noch einmal unabschätzbare Kosten verursachen dürfte.

Kohlekraftwerke verlieren mehr als ein Zehntel ihrer Produktion bei Anwendung der CCS-Technologie. Hinzu kommt, dass dieses Verfahren in keinster Weise wissenschaftlich gesichert ist. Es gibt da eine ganze Menge Imponderabilien, die eher gegen diese Technik sprechen.

Entweicht zum Beispiel das Gas durch Erdlecks, kann es bis zum Grundwasser hochsteigen und hier das Wasser „versauern“. Möglich wäre aber auch, dass zum Beispiel in salinaren Aquiferen das CO² das in den tiefen Schichten befindliche Salzwasser hochdrückt und dieses sich mit dem Grundwasser vermischt, was zu einer Problematik beim Trinkwasser führen würde.

Warum hier überhaupt den Kohlekraftwerken soviel Raum gegeben wird, lässt sich nur dadurch erklären, dass multinationale Konzerne viele Kohlelager besitzen und diese natürlich auch ausbeuten und verwenden wollen. Es scheint also sowohl bei der Koalition, als auch bei der SPD eine Menge gewichtiger Lobbyisten zu geben, die laut nach Kohlekraftwerken schreien.

Diese gewaltigen Kosten, die letztendlich - wieder einmal - der Steuerzahler zu tragen hätte, weil Politiker Gesetze so verfassen, dass den Konzernen viel Spielraum gelassen wird, könnten wir uns sparen und diese Gelder stattdessen in die Forschung und Entwicklung Erneuerbarer Energie stecken.

Dann sollte es ein SOFORTGESETZ geben, welches bestimmt, dass Überlandfreileitungen, die kaputt sind, nicht mehr repariert werden dürfen. Stattdessen müssen die Netzbetreiber gezwungen werden, neue Leitungen (und zwar Gleichstrom!) unter die Erde zu verlegen. Einige Privatanbieter von grünem Strom haben dies bereits aus eigener Tasche finanziert, ein eigenes Stromnetz unter der Erde geschaffen und somit den Konzernen gezeigt, das es eben doch geht und zwar billig!

Schauen wir uns zum Schluss einmal die gängigen Verfahren an, die CO² ausfiltern sollen:

  • Post-Combustion-Verfahren

    Damit lassen sich 85 bis maximal 95 Prozent CO² filtern. Der Rest geht durch den Schornstein. Das CO² wird chemisch aus dem Rauch gewaschen (was passiert bei den chemischen Vorgängen und was für Chemie ist das?). Dies ist übrigens das einzige Verfahren, welches in alte Kraftwerke eingebaut werden kann.
  • Oxyfuel-Methode

    Vorteil: 98% CO² werden herausgefiltert. Nachteil: lässt sich nur in neu erbauten Kraftwerken anwenden Braucht reinen Sauerstoff für die Verbrennung der Kohle. Reiner Sauerstoff wächst aber auch nicht auf Bäumen!
  • Pre-Combustion-Verfahren

    Die Kohle muss VOR der Verbrennung in einem besonderen Verfahren so behandelt werden, dass nach dem Verbrennen lediglich Kohlendioxyd und Wasserstoff übrig bleibt. Das CO² kann bei diesem Verfahren bis zu 98% gefiltert werden. Auch hier wieder: kann nur in neu erbauten Kraftwerken eingesetzt werden.

Wenn ich mir also das alles ansehe, werde ich den Verdacht nicht los, dass hier bereits die Weichen gestellt werden sollen für den Bau neuer Kohlekraftwerke, die wir doch eigentlich aus unserer Umwelt verbannen wollten...

cornelia warnke 13.04.2011

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