Tragödie zum Thema Angst

da sitz ick in meen kämmalein
und habe ne phobie
watt ham de andan doch füan schwein
die kriejen sowat nie

ick will aus meene bude raus
da draussen lacht de welt
doch packt ma schon dea pure graus
wenn icks mia voajestellt

mach ick de tüa nen spalt nua uff
und kieke de natua
denn haut de phobie feste druff
ick krich ne mordsblessua

da lieje ick am boden nu
und krieje keene luft
de panik schnürt den hals mia zu
ick fühl ma inne gruft

herrjottnochmal, watt is nua los
ick muss doch ma de welt sehn
de frage is, wie mach icks bloss
dett janze kann ick nich vastehn

agoraphobie nennt sich det ding
watt mia so sorjen macht
dett füaht ma wie am nasenring
durch tach und durch de nacht

ick möchte wie die andan sein
mal draussen spieln und lachen
doch bin im hause ick allein
und mach da meine sachen

bald komm ick aus de kindheit raus
watt soll denn aus mia wern
de eltan spieln vogel strauss
die sind mia weltenfern

ick jloobe jar, die schämen sich
füa meenen jeisteszustand
denn se erzähln allabendlich
de nachbarn quatschn hinta de hand

natüalich kann ick se vastehn
se wolln halt ihre ruh
drum will ick ooch füa imma jehn
und kneif meen leben zu...

© Cornelia Warnke